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Garten + Pflanzen | Carmen

Biodiversität Teil 4 – Einheimische Wildsträucher und Wildstauden

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31. Mai 2024

Do it + Garden setzt sich schon seit langem dafür ein, das Bewusstsein für das Thema Biodiversität zu stärken. Auch mir liegt die Artenvielfalt in der Schweiz sehr am Herzen. Zumal wirklich jeder seinen Teil zur Erhaltung der Biodiversität leisten kann. In meiner 4-teiligen Blogserie möchte ich deshalb Wege aufzeigen, wie jeder zu einer grösseren biologischen Vielfalt beitragen kann. Im vierten Teil befasse ich mich mit dem Thema «Einheimische Wildsträucher und Wildstauden».

Einheimische Gewächse vs. Neophyten 

In den letzten Jahrzehnten ist in unseren Gärten die einheimische Pflanzenwelt weitgehend durch ausländische Zierpflanzen, die sogenannten Neophyten («neue Pflanzen») verdrängt worden. Ein Garten mit vorwiegend hochgezüchteten oder gar exotischen Pflanzen mag spektakulär wirken, reduziert jedoch das Nahrungsangebot für die an die heimische Pflanzenwelt angepassten Tiere dramatisch. 

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Einheimische Pflanzen haben zwar oft weniger stark ausgeprägte Blüten als importierte Zuchtformen, aber auch sie blühen attraktiv, bilden Früchte und weisen zum Teil tolle Herbstfärbungen auf! Der entscheidende Unterschied aber ist der, dass sie echte Lebensräume und Nahrungsquellen für Kleintiere wie Vögel, Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer und viele andere Lebewesen der heimischen Fauna bieten und deshalb unabdingbar für die Biodiversität sind. Deshalb möchte ich euch im Folgenden aufzeigen, welche heimischen Wildsträucher und Wildstauden tolle Alternativen zu den importierten sind. 

Heimischen Gehölze – Mehr Sein als Schein 

Ich gebe es zu: Die Blüten vieler nicht einheimischer Zuchtformen von Stauden, Ziersträuchern und Gehölzen sehen wunderschön aus! Auch bei mir im Garten wachsen einige davon. Aber mit diesen Gewächsen werden leider vor allem unsere eigenen, ästhetischen Bedürfnisse befriedigt. 

Als «einheimisch» werden diejenigen Pflanzen bezeichnet, die über Jahrhunderte ansässig geworden sind. Alle Pflanzen die nach 1492 eingeführt wurden, bezeichnet man als Neophyten. Wer der Biodiversität etwas Gutes tun möchte, kommt nicht um einheimische Stauden und Gehölze herum. 

Damit sich invasive Neophyten, wie der Kirschlorbeer, nicht weiter unkontrolliert vermehren, wurden sie beispielsweisebei Do it + Garden 2019 vollständig aus dem Sortiment genommen. Leider prägt noch immer vielerorts das Standardgrün unsere Gärten und Grundstücksgrenzen. Schade! Denn eine vielfältig bepflanzte Sichtschutzhecke aus einheimischen Wildsträuchern hat viele Vorteile: 

  • Abwechslungsreicher Sichtschutz statt langweiliges Immergrün 
  • Jahreszeitlich veränderndes Bild mit Blüten, Früchten und Herbstfärbung 
  • Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und Vögel 
  • Pflegeleicht: einmal gepflanzt, kann man sie ungestört wachsen lassen (wenn Pflanz- und Grenzabstand beachtet werden!) 
  • Einfach auszulichten: einfach die jeweils ältesten Triebe bodentief entfernen 
  • Wildsträucher können alle paar Jahre auch auf den Stock gesetzt werden, also bodentief zurückgeschnitten werden. (Vorsicht: Bitte nie alle Sträucher zur gleichen Zeit schneiden, da dies den Tieren auf einen Schlag ihre gesamte Lebensgrundlage entziehen würde). 
  • Geeignet zur Unterpflanzung mit Zwiebelgewächsen wie Schneeglöckchen, Traubenhyazinthe, Winterlinge, Anemonen, Wildtulpe, Schlüsselblumen, Lerchensporn oder mit Stauden wie Immergrün, Storchschnabel, Waldmeister, Haselwurz, Taubnesseln, Farne, Bergenien, Bleiwurz, Stinkende Nieswurz, Fingerhut, Salomonsiegel, Helleboren und ganz vielen mehr! 

Einheimische Wildsträucher 

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Kornelkirsche (Cornus mas) 

Die Kornelkirsche ist der ideale Ersatz für die Forsythie. Sie weist eine frühe Blütezeit von März bis April auf, wird ungeschnitten bis zu 5 m hoch und fühlt sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten besonders wohl. Im Herbst entwickelt sie kirschrote, essbare Früchte und zählt zu den Vogelnährgehölzen. 

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Hainbuche (Carpinus betulus) 

Hainbuchen waren schon immer beliebt als Heckenpflanzen, denn sie behalten ihr rotbraunes Herbstkleid bis zum neuen Blattaustrieb im Frühling und sind somit fast ganzjährig blickdicht. Ungeschnitten erreichen sie eine Höhe von bis zu 10 m. 

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Korbweide (Salix vimalis) 

Die Korbweide blüht in Form von seidenweichen, grauen Weidenkätzchen von März bis April. Sie ist bei unseren einheimischen Bienen besonders beliebt. Die Korbweide ist zudem ein besonders schnell wachsender Sichtschutz. Die Weiden können im Frühjahr als Dekoration oder zum Basteln und Flechten verwendet werden. Ungeschnitten kann die Korbweide bis zu 8 m hoch werden. Sie kann aber problemlos auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten werden. Tipp: Damit die Bienen so richtig Freude an der Korbweide haben, sollte sie im Turnus von 2 Jahren geschnitten werden. 

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Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) 

Die attraktiven, weissen, bis zu 10 cm grossen Blütenrispen des Wolligen Schneeballs blühen von Mai bis Juni. Er ist ein sogenanntes Solitärgehölz mit einer Wuchshöhe bis 3.50 m und kommt freistehend besonders gut zur Geltung. Er weist zudem eine tolle Laubstruktur auf, ist schnittverträglich und sehr pflegeleicht. Im Hochsommer färben sich die Früchte des Vogelnährgehölzes rot und im Herbst schwarz. Tipp: Der Wollige Schneeball verströmt gerade während der Blütezeit einen intensiven Duft und sollte deshalb nicht unbedingt in Sitzplatznähe gepflanzt werden. 

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 

Der Schwarze Holunder ist einer meiner absoluten Lieblingssträucher und ein wahrer Turbo, wenn man schnellen Sichtschutz benötigt – und der Blütenduft von Mai bis Juni ist unvergleichlich! Aus den weissen Dolden stelle ich Holunderblütensirup her, die schwarzen Beeren überlasse ich jedes Jahr den Vögeln. Eine klassische Win-win-Situation also! Der bis zu 5 m hohe Strauch kann gut unter Schnitt gehalten werden – am schönsten sieht er für mich jedoch in seiner natürlichen Form aus. 

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Haselnuss (Corylus avellana) 

Der Haselnuss blüht sehr früh im Jahr und liefert Bienen und anderen Insekten die ersten Pollen. Auch er ist ein schnellwachsendes Sichtschutzgehölz und erreicht eine Höhe von bis zu 5 m. Er kann problemlos auf den Stock zurückgesetzt werden. 

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Bluthartriegel (Cornus sanguinea) 

Auch der Bluthartriegel zählt mit seinen typischen schwarzen Beeren vor allem im Herbst zu den einheimischen Vogelnährgehölzen. Er blüht weiss von Mai bis Juni und erreicht eine Höhe von 3 m. Er weist einen aufrechten, breiten Wuchs auf. 

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Schwarzdorn (prunus spinosa) 

Der Schwarzdorn (oder auch Schlehdorn genannt) gehört mit seinen kleinen weissen Blüten zu den Frühblühern (März bis April) und ist ein beliebtes Vogelnährgehölz. Es empfiehlt sich, im Hausgarten eine Wurzelsperre anzubringen, da der Schwarzdorn zum Wuchern neigt. Ausläufer können alternativ auch einfach regelmässig abgemäht werden. 

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Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare) 

Viele kennen nur die geschnittene Form von Ligusterhecken. Dabei sind sie gerade freiwachsend besonders attraktiv und erreichen eine Höhe bis 3 m. Die weissen, duftenden Blüten erscheinen von Juni bis Juli und bilden im Herbst schwarze Beeren aus. 

Holzapfel (malus sylvestris) 

Der Holzapfel ist ein einheimischer Wildapfel, der von April bis Mai weiss-rosa blüht und als Strauch bis zu 5 m Höhe erreichen kann. Er entwickelt kleine, säuerliche Früchte und eine auffallend schöne Herbstfärbung. Viele gefährdete Insektenarten brauchen den Holzapfel für ihre Entwicklung. 

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Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) 

Das Pfaffenhütchen ist ein ganz besonders hübscher Strauch. Dazu tragen auch seine ausgeprägte Herbstfärbung und seine dekorativen Früchte bei. Das Pfaffenhütchen ist ein ausgezeichnetes Vogelnährgehölz und wird bis zu 5 m hoch. Aber Vorsicht: Die Früchte und das Laub der Pfaffenhütchen sind stark giftig für Menschen und Haustiere! 

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Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia) 

Die Bibernell-Rose ist eine heimische, weissblühende Wildrose, die an jedem noch so kargen Standort gedeiht. Sie ist reich- und frühblühend und bildet im Herbst schöne Hagenbutten aus. Sie wird ungefähr 2 m hoch und ebenso breit. Sie ist eine typische Nektar- und Pollenpflanze, die sich durch Ausläufer ausbreitet. Tipp: Erst nach der Blüte zurückschneiden, damit der Neuaustrieb im Sommer ausreifen kann und die Rose im Folgejahr wieder blüht. 

Wildsträucher pflanzen 

Wildsträucher sind anspruchslos. Beim Pflanzen gilt es dennoch, einige Dinge zu beachten. Die idealen Pflanzzeiten für Wildhecken sind Frühling sowie Herbst / Winter (solange der Boden frostfrei ist!). Das Pflanzloch sollte dabei etwa der doppelten Breite des Wurzelballens entsprechen. Vor der Pflanzung wird der Wurzelballen in Wasser getaucht, bis er gesättigt ist. Stark verfilzte Wurzelballen werden mit dem Messer oder der Schere ungefähr 1 cm eingeschnitten, damit der Strauch schnell neue Wurzeln bildet und nicht ringförmig weiterwächst. Das Gehölz wird auf dieselbe Höhe gesetzt, wie es zuvor im Topf stand. Danach wird das Pflanzloch mit gelockerter Erde und ein wenig Kompost oder Hornspänen aufgefüllt und die Erde um das Pflanzloch etwas festgetreten, sodass eine Giessmulde entsteht. Danach gut mit Wasser einschlämmen und, falls nötig, einen Baumpfahl anbringen. 

Einheimische Wildstauden 

Wildstauden sind Alleskönner – sie fügen sich überall ein, machen wenig Arbeit und müssen auch nur bis zum Anwachsen gegossen werden. Danach ist ausser dem Rückschnitt im Frühjahr keine Pflege mehr notwendig. Mit heimischen Wildstauden entstehen zauberhafte Blütenbilder in Gärten oder in Töpfen. Zudem bieten sie vielen verschiedenen Tierarten Nahrung. 

Besonders angetan haben es mir pastellfarbene Kompositionen aus verschiedenen Glockenblumen, Blutweiderich, Sterndolden und Jakobsleiter. Die verschiedenen Storchschnabelsorten bieten überreichen Blütenflor und sind auch für schwierige Standorte geeignet. Waldmeister wächst und blüht bei mir als problemloser Bodendecker im trockenen Schatten unter Bäumen. Wunderschöne, fast exotische Blüten bietet die einheimische Akeleiblättrige Wiesenraute, die auch fantastisch im Staudenbeet aussieht. 

Wildstauden integrieren sich wie selbstverständlich in einen bestehenden Garten. Probiere es aus und entscheide dich beim nächsten Einkauf doch für einheimische Stauden wie Katzenpfötchen, Windröschen, Akelei, Berg-Flockenblumen, Seifenkraut, Alpenastern, Feldwitwenblumen oder den Blutweiderich. 

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Mit einheimischen Pflanzen auf dem Balkon und im Garten leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt in der Schweiz. Diese Pflanzen sind seit Jahrhunderten ansässig und äusserst wichtig für das Gleichgewicht der Natur. Es ist so einfach, einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten – und dabei gleich noch die überwältigende Schönheit und Vielfalt der einheimischen Natur zu entdecken.