Beeren – süsse Früchtchen im Eigenanbau
Sie leuchten in kräftigen Farben und zergehen fruchtig-süss auf der Zunge. Es gibt zahlreiche Beerensorten, die sich einfach im Hausgarten oder auf dem Balkon anbauen lassen und frisch geerntet ein wahrer Genuss sind. So kannst du durch sorgfältige Planung und geschickte Auswahl über viele Monate ernten.
Was ihr braucht
Grundlegende Tipps für einen erfolgreichen Beeren-Anbau:
- Ermittle die Anzahl der Pflanzen anhand des vorhandenen Platzes und deinem Jahresbedarf.
- Beeren lieben es vollsonnig, Halbschatten wird von einigen Beeren toleriert, die Ernte wird aber deutlich geschmälert.
- Beachte den Reifezeitpunkt – wenn du jedes Jahr zur Erntezeit in den Sommerferien bist, freut sich nur der Nachbar, der deinen Garten giesst.
- Die Pflanzzeit von Beeren ist von März bis Oktober.
- Manche Beeren, wie beispielsweise die Heidelbeere, benötigen ein spezielles Moorbeet-Substrat.
- Pflanze verschiedene Sorten der gleichen Beerenart für eine bessere Befruchtung, höhere Erträge und eine verlängerte Erntezeit.
- Flachwurzelnde Beerensorten mögen einen gemulchten Boden.
- Heidelbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Maibeeren und Herbsthimbeeren lassen sich auch auf dem sonnigen bis halbschattigen Balkon oder auf der Terrasse anbauen. Sie benötigen einen grossen Pflanztopf (mind. 40 cm Breite und Höhe, bei Himbeeren je grösser, desto besser) geeignetes Substrat, eine gleichmässige Wasserversorgung und regelmässige Düngung.
- Ernten ohne Bücken: Stachel- und Johannisbeeren gibt es auch als hübsche Hochstammbäumchen zu kaufen.
- Spezielle Beerendünger unterstützen das Wachstum der Pflanzen.
Beerensorten
Erdbeeren – Erntezeit je nach Sorte von Ende Mai bis Oktober
Die Königin unter den Beeren wird im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt. Die neuen Erdbeersorten sind aromatisch und fruchten den ganzen Sommer über. Der Anbau kann im freien Beet, als Erdbeerwiese oder auf dem Balkon in Kisten, Töpfen oder Ampeln erfolgen. Erdbeeren lieben einen humosen, tiefgründigen Boden und fruchten im ersten Jahr am stärksten, danach nimmt der Ertrag mit jedem Jahr ab. Im Sommer bilden sich Ausläufer an langen Ranken, die bei Bodenkontakt anwurzeln. Dünne sie aus, um Pilzkrankheiten durch zu enges Stehen vorzubeugen und verpflanze sie in ein freies Beet. Ableger von Mutterpflanzen, die am reichsten geblüht und gefruchtet haben, übergeben ihre Eigenschaften an die Jungpflanzen und sorgen für eine reiche Ernte. Sobald die Erdbeeren Früchte tragen, wird mit Stroh oder Holzwolle gemulcht um Schneckenfrass und Fäulnis vorzubeugen. Wer eine Erdbeerwiese anlegen möchte, darf die Ausläufer wachsen lassen und sollte nur leicht ausdünnen. Nach 3 Jahren empfiehlt sich ein Standortwechsel auf ein Beet, wo zuvor 3 Jahre lang keine Erdbeeren angebaut wurden.
Heidelbeeren – Erntezeit ab Juli bis September
Heidelbeeren gedeihen auch im Halbschatten, benötigen aber unbedingt einen sauren Boden mit einem PH-Wert unter 5. Normale Erde verursacht eine Gelbfärbung (Chlorose) bei den Blättern, die Heidelbeere kümmert, bringt fast keinen Ertrag und geht mit der Zeit ein. Verschiedene Sorten in Moorbeeterde zusammengepflanzt steigern den Ertrag und verlängern die Erntezeit. Heidelbeeren sind Flachwurzler und dürfen nicht zu tief gepflanzt werden.
Sommerhimbeeren – Erntezeit Juni bis Juli
Sommerhimbeeren bevorzugen einen sonnigen Standort. Sie werden ab April bis September in Reihen gepflanzt. Der Pflanzabstand sollte ungefähr 40-50 cm, der Reihenabstand 1.80 bis 2 m betragen. Die Ruten werden an gespannte Drähte erzogen und fixiert. Der Wurzelballen bekommt vor der Pflanzung ein Tauchbad, bei schweren Böden bedeutet eine Pflanzung in 30 cm hohen Erddämmen aus humoser Erde eine Verbesserung der Bedingungen. Sommerhimbeeren reifen an den letztjährigen Trieben. Die jungen Ruten, die im Sommer laufend erscheinen, fruchten erst im nächsten Jahr und werden laufend ans Drahtgerüst gebunden. Alle Ruten, die Beeren getragen haben, werden bodentief zurückgeschnitten. Neue Sorten sind widerstandsfähiger gegen Frost sowie Ruten- und Wurzelerkrankungen.
Herbsthimbeeren – Erntezeit August bis Oktober
Herbsthimbeeren sind unkompliziert im Anbau und auch für Topfanbau auf Balkonen und Terrassen geeignet. Beim Anbau in einem Beet, am besten noch eine Wurzelsperre machen, damit sich die Wurzeln nicht zu sehr im Garten ausbreiten. Sie fruchten an den neu erscheinenden Ruten. Diese werden nach der Ernte im Spätherbst oder zeitigem Frühjahr bodentief abgeschnitten. Die Beeren reifen nach der Eiablage des Himbeerkäfers und bleiben deshalb madenfrei.
Brombeeren – Erntezeit Juli bis September
Brombeeren mögen sonnige bis halbschattige Standorte und benötigen ein stabiles Rankgerüst. Wie bei den Himbeeren, breiten die Brombeeren gerne ihre Wurzeln aus. Also beim Anbau in einem Beet, am besten eine Wurzelsperre machen, damit sich die Wurzeln nicht zu sehr im Garten ausbreiten. Die stachellose Sorte Nessy ist geschmacklich die beste, ihre Früchte sind gross, fest und saften nicht. Brombeeren erntet man erst dann, wenn sie sich fast von alleine vom Stiel lösen.
Johannisbeeren – Ernte Juli bis August
Die gelben Johannisbeeren sind sehr süss und aromatisch, mit stark aufrechtem Wuchs und besonders bei Kindern sehr beliebt. Die Roten sind Klassiker mit leicht säuerlich-süssem Geschmack und schmecken frisch ab Strauch gegessen ebenso wie in Müeslis oder Desserts. Schwarze Johannisbeeren (Cassis) sind wahre Vitaminbomben und haben einen höheren Gehalt an Vitamin C, Kalium und Pektin als ihre gelben und roten Schwestern, sind aber geschmacklich herber und werden meist zur Herstellung von Cassis-Sirup verwendet. Der Pflanzabstand für alle Sorten beträgt 120 cm.
Stachelbeeren – Ernte Juli bis August
Stachelbeeren bevorzugen Sonne bis Halbschatten, sind selbstfruchtbar und liefern ab Mitte Juni platzfeste, knackige und süsse Früchte mit leicht säuerlichem Abgang. Sie weisen einen gesunden, aufrechten Wuchs bis 1.50 m Höhe auf. Die neuen Züchtungen sind hochtolerant gegenüber dem amerikanischen Stachelbeermehltau.
Felsenbirnen (Amelanchier)
Felsenbirnen wachsen am 3-4 m hohen Sträuchern mit malerischem, schirmförmigem Wuchs. Die Felsenbirne bezaubert im Frühling mit weissen, sternförmigen Blüten. Die blauroten, süssen Beeren reifen im Sommer und schmecken roh gegessen am besten. Der Geschmack erinnert stark an Heidelbeeren. Die schöne Blattfärbung im Herbst ist ein echter Hingucker und bereichert den Garten auch optisch.
Schwarzer Holunder
Der Schwarze Holunder ist ein 5-7 m hoher Grossstrauch. Holunder gehörte früher zu jedem Haus und hüllt zur Blütezeit den ganzen Garten in seinen Duft ein. Seine enorme Wuchskraft kann gut mit Schnitt im Zaum gehalten werden. Geerntet werden die Blüten für Konfitüre, Sirup, Tee, Bowle – oder sie werden im Teig ausgebacken. Die schwarzen Beeren reifen im Herbst und werden zu Saft, Sirup oder Likör verarbeitet. Der Schwarze Holunder zählt zu den wichtigsten Vogelnährgehölzen und bietet Nahrung für 62 verschiedene Vogelarten.
Aronia – Apfelbeere
Die Apfelbeere wächst als hübscher, buschiger Strauch in der Sonne oder im Halbschatten, die üppig blühenden Sträucher werden 1.5 bis 2.5 m hoch. Die mattschwarzen Beeren sind sehr vitaminreich, schmecken süss-säuerlich, hinterlassen aber roh gegessen einen pelzigen Geschmack auf der Zunge. Sie werden getrocknet gegessen oder frisch zu Säften, Sirup und Konfitüre verarbeitet.
Auch wenn bei all den köstlichen Beeren die Verlockung jedes Jahr aufs Neue gross ist, den ganzen Sommer über die Sträucher leer zu pflücken – ich liebe es genauso, aus meinen selbst angebauten und frisch geernteten Beeren feine Desserts, leckere Konfitüren oder fruchtige Kuchen zu zaubern. Zahlreiche köstliche Rezept-Ideen findet ihr hier.
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Anzucht und Ernte!
Carmen