DIY-Campingwaschmaschine
Gemeinsam mit allen anderen Camper-Freunden freuen wir uns, dass die Campingsaison wieder so richtig Fahrt aufgenommen hat. Doch wie jedes Jahr stellt uns das Camping vor so manche Herausforderung – zum Beispiel das Thema Wäsche waschen. Wir schaffen Abhilfe und bauen uns eine Waschmaschine «to go». Eins nehmen wir schon mal vorweg: Es hat geklappt und waschen hat noch nie so viel Spass gemacht.
Was ihr braucht
Gute Vorbereitung ist beim Camping das A und O und deshalb machen wir uns immer schon einige Wochen vor dem nächsten Ausflug Gedanken. Als Wohnmobilbesitzer gehört es für uns auch dazu, dass wir uns immer wieder etwas Neues ausdenken, um das Heim auf vier Rädern noch komfortabler zu gestalten oder die Ausstattung zu verbessern.
Wir Camper haben ja den Luxus, dass wir ziemlich viel mitnehmen können. Da der Wohnraum aber knapp ist, gilt es praktisch zu denken. In keinem anderen Urlaub braucht man einerseits so viel Kleidung, weil man dem Wetter und Schmutz ständig ausgesetzt ist, und andererseits doch so wenig, weil man in den seltensten Fällen zufällig an einer Modeschau vorbeikommt. Da für uns autark zu sein an oberster Stelle steht, wir gleichzeitig aber auch Sauberkeit unterwegs sehr wichtig finden, bauen wir uns eine Waschmaschine «to go». Wenn ihr wissen wollt, wie uns das gelungen ist, solltet ihr jetzt unbedingt weiterlesen.
Und so geht’s
Schritt 1: Vorbereiten und bohren
Für die DIY-Campingwaschmaschine benötigt ihr zwei grosse Wassereimer (15L) und einen kleineren (10L), der in die 15L hineinpasst, sodass der Deckel geschlossen werden kann. Zunächst widmen wir uns dem kleineren Eimer (10L). Damit dieser gut in den anderen Kunststoffbehälter passt, entfernen wir den Metallbügel.
Nun drehen wir den kleineren Eimer auf den Kopf, nehmen unsere Akkubohrmaschine mit einem Stufenbohrer oder einem Bohrer (ca. 10–13 mm Durchmesser) und bohren jede Menge Löcher in den Boden, bis der Eimer zu einer Art Sieb wird. Wir empfehlen, mindestens 20 Löcher auf der Unterseite zu bohren. Danach bohren wir weitere Löcher seitlich in den Eimer. Wichtig: Im obersten Drittel des Eimers sollten keine Löcher gemacht werden, damit das Wasser, welches beim Rausnehmen des Siebs aus den Löchern fliesst, nicht aus dem Eimer spritzt.
Nachdem ihr die Löcher gebohrt habt, solltet ihr die ausgefransten Löcher noch mit einem Entgrater oder einer Feile sauber machen.
Schritt 2: Deckel vorbereiten
Damit wir beim Waschen der Wäsche nicht alles nass machen, ist ein Deckel zwingend nötig. Beide Deckel der 15L-Eimer versehen wir mit einer Öffnung. Dort können wir dann später eine Waschvorrichtung durchschieben, um damit die Wäsche zu bewegen.
Da der Kunststoffdeckel sehr spröde ist und deshalb nicht gut mit der Säge bearbeitet werden kann, haben wir entlang der gewünschten Schnittlinie ganz viele kleine 3 mm-Löcher gebohrt. So kann man den Ausschnitt mit einem Cuttermesser problemlos durchführen. Achtet darauf, dass ihr beim Schneiden mit dem Cuttermesser stets weg vom Körper schneidet. Schneidet niemals gegen den Körper, da dies beim Abrutschen zu schweren Verletzungen führen kann. Auch hier empfehlen wir euch, die Schnittkante im Anschluss sauber abzufeilen oder zu entgraten, damit keine scharfen Kanten zurückbleiben. Als Abschluss der Schnittkante verwenden wir einen Siphonverbinder aus Gummi, der zwar zweckentfremdet wird, aber super funktioniert. Wichtig hierbei: Achtet darauf, dass der Holzstiel der Saugglocke gut durch den Gummiring passt.
Schritt 3: Saugnapf wird zur Waschvorrichtung
Um die schmutzige Wäsche auch ordentlich waschen zu können, haben wir uns eine Saugglocke besorgt, welche nun zu einer «Waschglocke» umfunktioniert wird. Dies geschieht, indem wir in die Gummiglocke viele kleine Löcher bohren, sodass kein Vakuum mehr entsteht. Hierfür verwenden wir einen möglichst grossen Bohrer (10er-Bohrer, im Bild) oder den Stufenbohrer. Verwendet eine möglichst hohe Drehzahl beim Bohren, da der Gummi sehr weich ist. Zusätzlich empfehlen wir eine Holzunterlage.
Mit der Gummiglocke kann die Wäsche später geknetet werden, um sie so noch besser zu reinigen.
Schritt 4: Optisch verschönern
Da wir unsere Campingwaschmaschine optisch noch etwas aufhübschen möchten, haben wir uns dafür entschieden, die Eimer und Deckel in einer trendigen Aprikosenfarbe einzufärben. Wir haben dafür die coolen Edding Farbsprays ausprobiert und sind sehr zufrieden damit. Falls ihr das auch machen wollt, klebt zuerst die Flächen, die nicht farbig werden sollen, sauber mit Kreppband ab und raut dann die zu färbende Fläche mit Schleifpapier oder Scotch etwas auf, da sonst die Farbe nicht hält und nach kurzer Zeit schon abblättert. Alternativ könnt ihr die Eimer auch mit Stickern bekleben oder sonst ganz nach euren Vorstellungen gestalten.
Wir haben für das Waschmittel zusätzlich noch eine Aufbewahrungsdose besorgt und diese auch passend zur DIY-Campingwaschmaschine eingesprüht.
Schritt 5: Zusammenbauen und Funktionsweise
Sind die lackierten Teile getrocknet, kann der Gummi-Siphonverbinder in den Ausschnitt des Deckels geklemmt werden. Alternativ zum Siphonverbinder kann auch ein Gummi-Kantenschutz oder ähnliches verwendet werden. Nun habt ihr eure DIY-Campingwaschmaschine bereit für den ersten Echteinsatz.
Zur Funktionsweise
Die zwei grossen Kübel dienen zum Waschen und Spülen. Sprich, in einen kommt das Wasser mit dem Waschmittel und in den anderen nur das Wasser zum Spülen der Wäsche ohne Zusatz. Es gibt also einen Wascheimer und einen Spüleimer, beide Eimer werden etwas über die Hälfte mit Wasser gefüllt.
Sobald die Wäsche sauber ist, zieht man den Siebbehälter raus und lässt das überschüssige Wasser abtropfen. Um etwas nachzuhelfen, drücken wir wenig mit der Hand oder dem «Stöpsel» auf die Wäsche, damit möglichst viel Wasser im Eimer landet.
Nun tauchen wir den Siebbehälter mit der nassen Wäsche in den Spüleimer und kneten die Wäsche erneut mit dem «Waschstöpsel» durch. Sind alle Waschmittelspuren entfernt, kann der Siebbehälter langsam herausgezogen werden, sodass das Wasser in den Spüleimer fliesst. Am besten windet ihr die Kleider danach ein wenig aus und hängt diese zum Trocknen an eine Wäscheleine.
Wichtige Hinweise
Wir bitten euch, für die DIY-Campingwaschmaschine ausschliesslich ökologisch abbaubare Waschmittel zu verwenden. Solche Waschmittel sind überall erhältlich und sind nicht teurer als herkömmliche Waschmittel. Haltet der Natur Sorge. Die DIY-Campingwaschmaschine ist für etwa fünf Kleidungsstücke pro Waschgang geeignet, benutzt deshalb nicht zu viel Waschmittel.
Damit ihr mit den häufigsten Flecken im Campingurlaub zurechtkommt, haben wir hier noch ein paar Haushaltstipps für euch:
Einmal kurz mit den Kindern Fussball gespielt und schon entdeckt man den ersten grünen Grasflecken an der Hose. Unser Geheimtipp dafür: Milch oder mentholhaltige Zahnpasta. Den Flecken ein wenig damit einreiben, kurz einziehen lassen, gut waschen und schon sollte der grüne Striemen nicht mehr zu sehen sein. Bei ganz hartnäckigen Flecken hilft auch Buttermilch.
Wer kennt es nicht: Man möchte sich nur kurz das Gesicht mit Sonnenmilch eincremen und schon spritzt die Sonnenmilch beim Herausdrücken aus der Tube aufs frische Shirt und es entstehen unschöne Fettflecken. Ein fettlösendes Spülmittel kann Abhilfe schaffen. Ein super Zaubermittel ist auch Backpulver, es ist der Alleskönner unter den Hausmitteln.
Zusammengemischt mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser kann die Wunderwaffe problemlos Rotwein-, Kaffee-, Gemüse-, Obst- und sogar Blutflecken eliminieren. Für Blutflecken haben wir noch einen speziellen Trick auf Lager. Man weicht die betroffene Stelle mit einer Zitronensaft-Salz-Mischung ein und wäscht diese danach mit den anderen Kleidern zusammen gründlich.
Wir hoffen, dass ihr nun künftig in euren Ferien nie wieder auf frisch gewaschene Wäsche verzichten müsst, ganz egal wo es euer Camperherz hin verschlagen hat. Viel Spass beim Nachbauen und gute Reise!